Kirchstraße 1
78269 Volkertshausen
Seit der Eröffnung im Dezember 2000 finden in der "Alten Kirche" regelmäßig Veranstaltungen der Volkerthauser Vereine statt.
Neben den Konzerten des Musik- und Gesangvereins organisiert vor allem der Kulturverein „Alte Kirche“ Ausstellungen, Kabaretts und Musikdarbietungen.
Kirche – Scheune – Kulturzentrum
Das Kultur- und Bürgerzentrum „Alte Kirche“ in Volkertshausen
Im Jahre 1839 wurde von der katholischen Kirche in der kleinen Gemeinde Volkertshausen ein Gotteshaus errichtet. In der Zeit danach wuchs die Gemeinde an und der Platz in der Kirche wurde zu eng. 1974 zogen daher die katholischen Gläubigen in ein neues Gebäude und die „Alte Kirche“ wurde entweiht. Das Gebäude stand zum Verkauf. Als Käufer fand sich schnell die Familie Thurner, die direkt nebenan einen landwirtschaftlichen Betrieb pflegte. Um das Gebäude besser nutzen zu können wurde an einer der Seitenwände ein großes Scheunentor eingebaut und die ehemalige Kirche verrichtete daraufhin ihren Dienst als Scheune, Lagerraum für Getreide und Abstellplatz für landwirtschaftliche Geräte. Einige Bürger verlangten, dass das Bauwerk seinen Kirchturm abgeben sollte, um den kirchlichen Charakter zu verlieren. Dies wurde jedoch vom Denkmalschutz untersagt. Die Kirchturmspitze dient bis heute als wichtiger Landvermessungspunkt.
Als Familie Thurner 1989 außerhalb der Ortschaft ein neues Grundstück erwarb, stand das Gebäude wieder zum Verkauf an. Die Gemeinde kaufte die „Alte Kirche“, hatte aber zunächst keinen echten Verwendungszweck. So diente sie weiterhin als Abstellplatz für allerlei Gerätschaften von Vereinen und Bauhof.
1993 fragten sich engagierte Bürger Volkersthausens, allen voran Herr Werner Kongehl, warum dieses wunderbare Gebäude immer noch ungenutzt herumsteht. Der Weg war schnell klar: es wurde ein Kunstverein gegründet und erste Konzerte und Ausstellungen wurden in der provisorisch hergerichteten Kirche abgehalten. Als dann feststand, dass durch Zuschüsse und viel Eigenleistung ein Umbau realisiert werden kann, war es im Jahr 1999 soweit: Durch die enorme Unterstützung vieler Volkertshauser Mitbürger sowie einen beträchtlichen Landeszuschuss konnte das Projekt ohne Neuverschuldung der Gemeinde durchgeführt werden. Noch während der Umbauarbeiten spendierte der aus der italienischen Partnerstadt Bolsena stammende Künstler Duccio Guidotti dem alten Gemäuer einen besonderen Blickfang: er schenkte der Gemeinde ein 2,4 x 6 Meter großes Fresco.
Pünktlich zum Jubiläumsjahr 2000, in dem Volkertshausen ihr 750-jähriges Bestehen feierte, konnte das neue Kultur- und Bürgerzentrum eingeweiht werden.
Um die laufenden Kosten zu decken, gründeten die Volkertshausen einen Förderverein, der durch Spenden, Mitgliedsbeiträge, Benefizveranstaltungen und nicht zuletzt enormes ehrenamtliches Engagement zur Entlastung des Gemeindesäckels beitrug.
Im Jahr 2013 schmolzen Kunst- und Förderverein zusammen zum „Verein Alte Kirche Volkertshausen e.V“.
„Wir versuchen, die beiden Vereinskonzepte zusammenzuführen mit dem Ziel, das Kultur- und Bürgerzentrum Alte Kirche zu einem echten Begegnungsort von Menschen für Menschen zu machen und mit Leben zu erfüllen,“ sagt die jetzige Vorsitzende Astrid Kenzler-Haidvogl und erfährt viel Unterstützung durch ihre Vorstands- und Vereinskollegen, u.a. dem zweiten Vorsitzenden Herrn Bürgermeister Alfred Mutter, der das Projekt von Anbeginn engagiert begleitete und vorantrieb.
Musikverein und Gesangverein fanden im angeschlossenen Neubau neue Proberäume und danken dies mit regelmäßig stattfindenden Konzerten.
Zusammen durch das Engagement des Verein Alte Kirche und weiterer Vereine wie dem deutsch-italienischen Freundeskreis entsteht jährlich ein buntes Veranstaltungsprogramm, das seinesgleichen sucht:
Höhepunkt ist sicherlich das jährlich stattfindende und stets ausverkaufte Konzert mit der Phil Tribute Band. Aber auch kleinere Veranstaltungen, wie der Tanztee, Kinoabende, klassische Konzerte finden ihre Liebhaber. Die Jugend probt jährlich eifrig für ein unterhaltendes Theaterstück. Aus der italienischen Partnergemeinde kommen immer wieder Bands, um Konzerte zu geben. Aber auch Künstler wie die Berliner A-Cappella-Band Delta Q sowie heimischen Frauenchöre wie die „Klangfarben“ haben bereits in der Alten Kirche so etwas wie eine Heimat gefunden.
Die Atmosphäre ist einmalig. Man sucht sie vergebens, all die Dinge, die sonst eine Kirche ausmachen: den Altar, die Kirchenbänke, die sakralen Gegenstände. Stattdessen erwartet den Besucher je nach Veranstaltungscharakter zum Beispiel eine lockere, freie Bestuhlung mit kleinen Bistrotischen bei Jazz-, Kino- oder Pizzaabende oder ordentlich aufgereihte Stuhllinien bei anspruchsvollen, klassischen Konzerten.
Ein ganz anderes Gesicht, aber nicht minder interessant, erfährt der Besucher während der stattfindenden Ausstellungen, für die sich dieses Gebäude tatsächlich ideal eignet. Die Ruhe und Erhabenheit des Raumes umrahmt die Ausstellungsstücke und verleiht diesen so Kraft und Aufmerksamkeit.
Foto Alte Kirche: Rogg - Fotos Baustelle: Läufle